Scheibenbremsaufnahme nachrüsten: Unterschied zwischen den Versionen
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Unabhängig davon welche Methode man wählt: da der Bremssattel zur Fixierung des Flachsstahls benötigt wird, gleichzeitig aber nicht allzu-viel Hitze (über 100°C) aushält müssen entsprechende Maßnahmen getroffen werden: | Unabhängig davon welche Methode man wählt: da der Bremssattel zur Fixierung des Flachsstahls benötigt wird, gleichzeitig aber nicht allzu-viel Hitze (über 100°C) aushält müssen entsprechende Maßnahmen getroffen werden: | ||
* Bremssattel mit nassem Tuch umwickeln | * Bremssattel mit nassem Tuch umwickeln, welches die Wärme vom Bremssattel abführt | ||
* Beim Hartlöten: | * Beim Hartlöten: | ||
** Blech zwischen Bremssattel und Lötstelle halten | ** Blech zwischen Bremssattel und Lötstelle halten, dass die Strahlungswärme abhält | ||
** ggf. nur weiter entferntes Ende vom Flachstahl anlöten, dann Bremssattel abnehmen | ** ggf. nur weiter entferntes Ende vom Flachstahl anlöten, dann Bremssattel abnehmen | ||
* Beim WIG-Löten / Schweißen: | * Beim WIG-Löten / Schweißen: |
Version vom 25. Januar 2015, 23:44 Uhr
Die Scheibenbremse ist eine sehr kräftige und gleichzeitig wartungsarme Bremse. Allerdings ist sie erst seit vergleichsweise kurzer Zeit auf dem "Massen"-Fahrradmarkt verbreitet. Um Scheibenbremsen an älteren Fahrradrahmen oder eigenen Lastenradkonstruktion zu verwenden, muss daher eine Scheibenbremsaufnahme nachgerüstet werden. Auch Starrgabeln (vor allem für 20") sind nur schwierig mit Scheibenbremsaufnahme zu finden.
Allgemeines
Generell gibt es zwei Arten für die Befestigung des Bremssattel: IS2000 (IS) und Postmount (PM). Wir beschränken uns hier auf die Nachrüstung einer IS-Aufnahme, da eine PM-Aufnahme anzufertigen deutlich aufwendiger ist. Letztendlich hat die Art der Aufnahme auch keine einschränkende Auswirkung auf die Auswahl der Scheibenbremse, da es Adapter von IS zu PM und vice versa gibt.
Anleitung
Anforderungen
Benötigte Materialien:
- Nabe mit Bremsscheibenaufnahme (besser fertiges Laufrad)
- Bremsscheibe
- Scheibenbremse komplett (Bremssattel mit Bremsbelägen, Leitung, Bremshebel)
- evtl. Adapter
- Flachblech ca. 4-5 mm dick, Maße ca. 80 x 50 mm
Benötigte Werkzeuge:
- Geradschleifer mit Hartmetall-Fräser, alternativ
- Feile und Schleifbock
- Winkelschleifer mit Schruppscheibe
- Winkelschleifer mit Trennscheibe
- Bohrer 6mm, ggf. kleineren zum Vorbohren
- Hartlot- oder WIG-Schweißgerät mit entsprechenden Zusätzen
Vorbereitung
Als erstes sollte man am Rahmen (/Gabel) die Stelle wo die Aufnahme angeschweißt / gelötet wird großflächig anschleifen und von Lack befreien. Dann wird die Nabe/LR mit montierter Bremsscheibe in den Rahmen(/Gabel) eingesetzt und penibelst ausgerichtet (das ist wichtig!). Zunächst gilt es die genaue Position des Bremssattels zu bestimmen:
- Wenn Adapter vonnöten: Adapter an Bremssattel schrauben
- Bremssattel auf der Bremsscheibe so ausrichten dass die Bremsbeläge möglichst komplett auf der Bremsscheibe aufliegen
- Bremssattel dann in dieser Position auf der Bremsscheibe fixieren indem man den Bremshebel anzieht und im angezogenen Zustand fixiert (Gummiband, Kabelbinder o.ä.).
Dann gilt es den Flachstahl anzupassen:
- Flachstahl mit langer Seite an Rahmen auflegen
- Bremssattel heranführen (durch Drehen der Nabe)
- Grob mit Filzstift die Form anzeichnen und Flachstahl mit Fräser, Trenn-/Schruppscheibe, etc. bearbeiten
- Obigen Schritt entsprechend oft wiederholen bis Form entsprechend genau
- Zunächst nur ein Durchgangsloch (6mm) für eine Befestigunggschraube bohren
- Flachstahl an Bremssattel (Adapter) mit der einen Schraube befestigen und zweites Loch markieren & bohren
- Hat man beim Bohren nicht genau gearbeitet und die Durchgangslöcher fluchten nicht genau mit dem Befestigungslöchern, kann man die Befestigungslöcher einfach aufbohren (/weiten) bis es passt
- Flachstahl mit beiden Schrauben am Bremssattel befestigen an Rahmen heranführen und Ergebnis überprüfen
- ggf. vorige Schritte wiederholen ansonsten Fertig.
Löt- /Schweißverbindung
Wird der Flachstahl auf normales Rahmen- / Gabelrohr gesetzt, so besteht ein starkes Masseunverhältnis zwischen dem Flachstahl (4-5 mm dick) und dem Rohr (1mm Wandstärke und kleiner). Das heiß beim Schweißen besteht sehr leicht die Gefahr ein Loch in das Rahmenrohr zu brennen bevor der Flachstahl überhaupt warm ist. Daher bietet sich hier ein klassische Hartlötverbindung oder WIG-Löten an. Beim Hartlöten wird generell keine so hohe Temperatur erreicht das Stahl schmilzt und beim WIG-Löten wird mit deutlich geringerem Strom gearbeitet, so dass die Gefahr ein Loch zu brennen viel kleiner ist. Die entsprechende Fähigkeiten :-) vorausgesetzt ist es natürlich auch möglich den Flachstahl anzuschweißen oder wenn der Flachstahl auf Stahl mit ähnlicher Wandstärke gesetzt wird.
Unabhängig davon welche Methode man wählt: da der Bremssattel zur Fixierung des Flachsstahls benötigt wird, gleichzeitig aber nicht allzu-viel Hitze (über 100°C) aushält müssen entsprechende Maßnahmen getroffen werden:
- Bremssattel mit nassem Tuch umwickeln, welches die Wärme vom Bremssattel abführt
- Beim Hartlöten:
- Blech zwischen Bremssattel und Lötstelle halten, dass die Strahlungswärme abhält
- ggf. nur weiter entferntes Ende vom Flachstahl anlöten, dann Bremssattel abnehmen
- Beim WIG-Löten / Schweißen:
- nur anpunkten
- Alle:
- nur Außenseite des Flachstahls mit Rohr verbinden, dann Bremssattel und Nabe entfernen und andere Seite verbinden.
Nach dem Abkühlen alle Teile wieder montieren und Ergebnis überprüfen:
- Wenn es bremst und nicht schleift super!
- Wenn es schleift mit Unterlegscheiben arbeiten (gibt spezielle für Bremssattel mit 0,3 mm dicke)