Workshop für den Hecklader
Hecklader. Workshop vom 09. bis 11.September in München
Am 09.Sept. bis 11.Sept. hat in der Werkbox3 der Lastenradworkshop für den Selbstbau von 3 Heckladern stattgefunden.
Die Werkbox3 ist eine offene Werkstatt die auf dem Gelände der Kultfabrik in München (Nähe Ostbahnhof) lokalisiert ist, und von [ http://www.werkbox3.de/index.php/crew/detlef-schmitz/ Detlef Schmitz] betrieben wird.
Mit seinem Freund Thomas Viebach zusammen hat er einen Konstruktionsplan entwickelt, wie aus 3-5 Gebrauchträdern stabile und funktionale Transporträder gebaut werden können.
Diese stabile „Transporteinheit“ ist bei allen Modellen ein Normbauteil und bis auf die Spezifika der Rahmen-Verbindungsstücke immer gleich. Neben einem gut erhaltenen Rahmen als Grundlage (bei a. und b.) wird neben einzelnen Bauteilen wie Bremsen, Lichtanlage oder Tretlager, das komplette Gestänge mehrerer Räder wiederverwendet. Die Stahlrohre werden auseinander geflext und nach einer Schablone neu verschweißt. Detlef baut hierfür eine Vorrichtung, die auch Laien den zügigen und einfachen Zuschnitt der benötigten Teile ermöglicht. Beim ersten Workshop wird der Hecklader gebaut, beim zweiten Workshop der Frontlader (wobei Teilnehmer wählen können, ob sie Heck- oder Frontlader bauen wollen), evtl. wird der Anhänger-Prototyp zwischendrin fertiggestellt, ggf. auch erst zum dritten Workshop im November.
Auch hier können die Bau-Kosten für 3 gemeinnützige Projekte pro Workshop übernommen werden, wenn die Transporträder anschließend auch anderen geliehen werden, wenn das Rad "frei" ist.
Die Werkstatt "Werkbox3" auf dem Gelände der Kultfabrik.
Das erste Trike, es wurde als Anschauungsstück von Thomas gebaut.
Besprechung der Vorgehensweise. Es müssen baugleiche Rahmentypen gefunden werden und dann zugeschnitten werden.
Es gibt 3 Teams:
das Team von Dynamo München,
Harry von den interkulturellen Gärten München
und das Team von Bike Kitchen Augsburg
Auftrennen des Tretlagers. Die zwei Teile drehen und wieder neu verschweißen.
Montage der zugeschnittenen Rahmen-"Dreiecke" auf der "Bike-Bench"/Rahmenlehre.
Die Lehre erlaubt eine exakte Fixierung der Rahmenteile. Nach der Montage
können die Bauteile miteinander verschweißt werden.
Mit einem speziellen Gewindeschneider für BSA-Tretlager werden die Gewinde der teilweise schon angerostet Fahrradrahmen nachgeschnitten. Das erleichtert die Montage nachher.
Das Werkzeug ist recht teuer und kostet etwa 100€.
Die umgedrehten Elemente des Tretlagers werden in Position gebracht und mit einer Schraubzwinge fixiert.
Anschließend wird Alles verschweißt.
Mit dem Metallrohr wird überprüft, ob alle Tretlager in einer Achse liegen.
An den Schweißnähten erkennt man dass die Fahrradrahmen in ihrer Länge angepaßt werden mußten, weil nicht genügend baugleiche Fahrradrahmen verfügbar waren.
Fortschritt
Die weiteren Schritte zur Fertigstellung des Hecklader-"Rohbaus":
1. Schweißarbeiten abschließen (erledigt). Im Workshop wurde alles festgeschweißt, aber für die Fleißarbeit blieb keine Zeit (Verbindungsstellen komplett rundum verschweißen, schlecht zugängliche Stellen)
2. Grundierung des Rahmens
3. Lackierung und erste Montagearbeiten
4. Montage Antrieb
Der Antrieb funktioniert sehr gut. Hinten wird später noch die Gangschaltung in Betrieb genommen, ansonsten ist alles fertig. Die vordere ungefederte Umlenkrolle verlängert den Kettenweg und sorgt für die richtige Spannung.
Durch die vordere Untersetzung kommt insgesamt ein sehr gutes Übersetzungsverhältnis heraus, das die Kiste für die unbeladenen Probefahrten richtig gut fahrbar macht. Die Straßenlage ist sehr gut, hohe Kurvengeschwindigkeiten realisierbar - etwas Übung mit einem Dreirad vorausgesetzt.
5. Probefahrten
6. Schaltung: Rapid-Fire Schaltgriff. Elend langer Schaltzug (per Schlaufen verlängert). Funktioniert einwandfrei.
7. Bremsen hinten erster Versuch (gescheitert)
Es gelang uns, das ausgedachte System aufzubauen, in mehreren Varianten. Aber es hat nicht funktioniert. Die nötige Vorspannung des Systems kann nicht erzeugt werden. Die Zugerhöhung von "vorne" bewirkt, dass die Bremsen hinten zumachen, die Rückstellkraft der V-Brakes reicht nicht aus. Ohne diese Vorspannung verpufft die Bremskraft in den Seilzügen.
Im nächsten Versuch werde ich oben kurz nach der Rolle eine Traverse mit Anschlägen für die Hüllen einbauen, um die Züge gerade über die Rolle, dann geteilt waagrerecht nach hinten zu führen.
8. Bremsen zweiter Versuch erfolgreich
Keep ist simple! Ohne Traverse, ohne Umlenkung! Noch optimierbar ist die Zugkraftverteilung, weil der Zug nicht so gut über die Waage rutscht. Eine Rolle wäre besser. Dennoch: wir haben eine hintere Bremse!
9. Ladefläche
Noch nicht fertig, aber schon anschaulich: Holzplatte auf schwarz lackieren, festgeschraubten Profilleisten. Holzbefestigung und Wetterlasur sowie Verstärkung der hinten weit überhängenden Plattform noch offen. Später vielleicht Ersatz durch ein Lochblech.
10. Beleuchtung, Gepäckträger und Spritzschutz
Schutzbleche hinten, zwei Gepäckträger und die Beleuchtung sind montiert. Es gab keine lastenradspezifischen Probleme. Jedoch ist die Beleuchtung doppelt dimensioniert: zwei Dynamos für 4 Lichter. Zwei Rückleuchten an den Gepäckträgern, ein zentraler großer Frontscheinwerfer und ein kleiner Zusatzscheinwerfer am Hinterbau links außen. Als Begrenzungsleuchte wegen der Fahrzeugbreite.
11. Voll fahrbereit
Die beiden hinteren Sättel sind nur zum Spaß montiert. Die Holz-Ladefläche ist fertig, wird aber nicht fest verschraubt. Je nach Bedarf sollen unterschiedliche Aufbauten, vom Sessel bis zu Mörtelwanne, befestigt werden können.
Wie geht es weiter? Eine kleine Box für Spanngurte usw. wird eingebaut, wir machen Werbung für unsere Werkstatt drauf und überlegen uns weitere Features.
Fazit und Ausblick
- Solide, gut funktionierende Konstruktion.
- Dreiradfahren muss geübt werden, ist zu Beginn ungewohnt.
- Bauzeit, wenn keine größeren Probleme eintreten, gezählt in Wochenenden mit zwei Leuten:
- 1. WE: Rohbau
- 2. WE: rollfähig inkl. Lack mit Basisantrieb
- 3./4. WE: fahrfertig mit Bremsen, Beleuchtung und Schaltung; Ladefläche und Wunschzubehör. Optimierungsarbeiten.
Mögliche Verbesserung:
- andere Anordnung der vorderen Verstärkungsstreben, die von der Sattelklemme nach unten außen führen. Ab Schuhgröße 44 wird beim Pedalieren der Fußraum nach hinten knapp.
Was noch fehlt:
- Verstärkung des Ladeflächenunterbaus. Die Ladefläche liegt auf den zwei massiven Traversen sowie zwei Winkelleisten recht und links (über die gesamte Länge). Hinten in der Mitte ist sie jedoch nicht gestützt. Wir fürchten ein Durchbiegen bei großer Belastung. Deshalb möchten wir mittig längs noch eine Verstärkung anbringen. An dieser werden wir außerdem eine Anhängerkupplung für einen Fahrradanhänger befestigen.
- In den Raum zwischen Sattelrohr und Ladefläche werden wir eine Box für Kleinteile wie Werkzeug und Spanngurte einbauen (über dem inneren Kettenblatt).
Update:
Wir haben die Ladefläche stabiler gestaltet und eine ausziehbare Erweiterung installiert. Sie wird mittels Klemmschrauben fixiert, die in aufgeschweißten Muttern sitzen.